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Mühlentypen (Windmühlen)
Im ostfriesischen Raum sind auch heute noch verschiedene Mühlentypen vorhanden. Nach ihrer
Bauweise spricht man über folgende Hauptunterscheidungen: Bockwindmühlen,
Kokerwindmühlen u. Holländermühlen.
Der älteste in Europa bekannte Mühlentyp ist die Bockwindmühle, auch „Ständermühle“
genannt. Dieser Typus lässt sich seit ca. 1100 nachweisen. Er ist parallel zu den großen
Dombauten aufgetaucht. Charakteristisch für diesen Mühlentyp ist, dass das rechteckige, aus Holz
gefertigte Mühlengehäuse auf einem senkrecht stehenden „Ständer“ oder „Hausbaum“ steht und
insgesamt auf diesem in die jeweilige Windrichtung gedreht wird. Das Drehen erfolgt über einen
langen nach hinten ragenden Baum, den „Steert“. Sämtliche Mahlreinrichtungen befinden sich im
Mühlengebäude, in das man über eine Treppe auf der Rückseite der Mühle gelangt. Hauptnachteil
dieser Mühlenart ist ihre Windempfindlichkeit.
Die erste Mühle dieses Typs in Ostfriesland entstand in Esens um 1426. Die neu aufkommenden
Mühlen hatten zu jener Zeit für die Dörfer direkte Auswirkungen, weil sich vielfach die
Dorfanlage neu umbildete. Als Spezialisten traten die ersten Bäckergilden auf.
1994 besichtigten Mitglieder und Freunde des Möhlenkring Idafehn die Bockwindmühle in
Dornum. Sie wurde 1626 erbaut und ist die einzig erhalten gebliebene Bockwindmühle
Ostfrieslands. Zu den alten ostfriesischen Rechten auf dem Gebiet des Mühlenwesens gehörte die
„freie Mühlenfahrt“, also das Recht, auf einer ihnen günstig gelegenen Mühle mahlen zu lassen
(Wählbarkeit). In den benachbarten Ländern galt meist die Zwangsmüllerei, d.h., einer Zwangs-
oder Bannmühle waren eine Anzahl von Dörfern als Zwangsmahlgäste zugewiesen. Dieser
Umstand sorgte dafür, dass sich in Ostfriesland kleine Mühlen neben anderen großen fürstlichen
Mühlen halten konnten.
Kokerwindmühle
Eine Weiterentwicklung der Bockwindmühlen stellt die Kokerwindmühle dar, bei der im oberen
drehbaren kastenförmigen Teil die Flügelwelle mit dem Kammrad untergebracht ist. Im unteren
festen pyramidenförmigen Teil befinden sich die Mahl- oder Wasserschöpfeinrichtungen. In
unserer Region wurden die Kokerwindmühlen meist zum Entwässern von Niederungsgebieten
verwendet. Dieser Typus tauchte nach 1500 auf. Die letzte Kokerwindmühle Ostfriesland befindet
sich im Riepster Leegmoor. Der Nachteil der Kokerwindmühle ist ihre relativ geringe Standfläche,
wodurch sie umfallen kann.
Holländerwindmühle
Der heute in unserer Region vorherrschende Windmühlentyp ist die Holländerwindmühle. Dieser
Typus tauchte kurz vor 1700 auf. Hierbei steht der untere (zumeist aus Backsteinen gemauerte)
Teil der Mühle fest auf dem Boden. Der auf dem Rumpf befindliche obere Teil, der Achtkant, ist
meist aus Holz angefertigt. Auf dem Mühlenachtkant befindet sich oben auf einem Drehkranz die
um 360 Grad drehbare Kappe mit dem Flügelkreuz, der Flügelwelle, dem Kammrad (Achsrad)
und der Einrichtung zum Drehen der Kappe.
Die ersten Holländermühlen waren Erdholländer, deren Mahleinrichtungen sich im Erdgeschoss
befanden. Es fehlen die aus Backstein gemauerten unteren Stockwerke mit ihren Einrichtungen.
Die Flügel reichen bis nahe zum Erdboden herab.
Eine Weiterentwicklung ist der Galerieholländer, der im unteren steinernen Teil ein oder mehrere
Stockwerke aufweist, in denen sich Mühleneinrichtungen befinden. Knapp unterhalb des oberen
Holzachtkantes befindet sich ein hölzerner Umlauf um die gesamte Mühle, die sogenannte
„Galerie“. Von hier aus konnte der Müller u.a. die Mühlenflügel besegeln und warten sowie die
Bremse für die Flügel bedienen.
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