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Die Böden
               Von der Größe der Mühle ist die Anzahl der Böden (Etagen, Soller) abhängig. Auf ihnen sind
               sämtliche Mahleinrichtungen, Sichter usw. untergebracht. Sie dienen aber gleichzeitig auch als
               Lager für Getreide- bzw. Mehlsäcke.
               Man spricht z.B. vom Mehlboden, Steinboden oder Kappenboden.

               Die Mühlenkappe
               Die Kappe ist der obere, um 360 Grad drehbare Kopf der Mühle. Die Mühlenkappe kann
               schlittenartig auf einem festen Ring, dem "Kröiring" gedreht werden. Die Kappe ruht auf zwei
               mächtigen starken Eichenbalken, den "Foogholten" oder Fughölzern. Um in der Mitte der Kappe
               mehr Platz zu haben, sind sie aus leicht krumm gewachsenem Holz gemacht oder vom
               Mühlenbauer entsprechend zugeschnitten. Mehrere Querbalken verbinden die Foogholten
               miteinander. Sie haben zum Teil weitere Funktionen zu erfüllen, nach denen sie ihre Namen
               haben. Ganz außen an der Kappenvorderseite liegt ein sehr starker Balken, der "Windpöhl".
               Ein Stück dahinter befindet sich zwischen den Foogholten ein etwas dünnerer Balken, der
               "Sturmpöhl" genannt wird. Zwischen diesen beiden Wind- und Sturmbalken ist ein kürzerer
               Längsbalken verkeilt, der "Kalf“ oder "Bürgermeister" heißt. Dieser Balken unterstützt den
               Windpöhl. Genau durch die Mitte der Kappe läuft quer über die Foogholten ein langer Balken, der
               bei einer Mühle mit Steert - wie der Idafehntjer Mühle - auf beiden Seiten aus der Kappe
               herausragt, der "Lang Sprüüt". Am hinteren Ende der Kappe hat er in einem nur wenig auf beiden
               Seiten überstehenden Querbalken, dem "Kort Sprüüt", seine Ergänzung. Beide Sprüütbalken
               dienen als Hebelarme zum Drehen der Kappe. Hierzu sind sie mit dem Steert verbunden.

               Vor dem Kort Sprüüt befindet sich ein weiterer Querbalken, der das hintere Lager der Achse trägt
               und "Penbalk" genannt wird. Da der Penbalken den gesamten Winddruck der Achse aufnimmt,
               setzt er sich mit der Zeit etwas nach hinten. Um die Achse dann wieder zu zentrieren, ist er nur
               zwischen den Fughölzern lose verzapft und verkeilt. Bei Mühlen mit einer Windrose sind die
               Fughölzer länger und nehmen noch den Windrosenbock auf.

               Über dem Windpöhl stehen zwei senkrechte Balken. Der von innen gesehen linke wird, weil sich
               die Achse in ihrer Drehung von ihm abkehrt, "Kehrsteel" genannt, der rechte, gegen den sie sich
               anwehrt, "Wehrsteel".  Quer über diesen beiden Balken liegt als vorderer oberer Dachbalken ein
               "Hööftstück". Auf dem Windpöhl zwischen Kehr- und Wehrsteel ist das Steinlager
               ("Katzenstein") des Flügelkreuzes montiert.

               In die äußeren Längsseiten der Foogholten sind, je nach Kappengröße, auf jeder Seite mehrere
               kleinere Balken strahlenförmig verzapft, die "Röstermantjes". Zusammen mit ihrer äußeren
               Holzverbindung, dem "Rösterring" ergeben sie zwei halbmondförmige Teilstücke, durch welche
               die Kappe ihre runde Grundform erhält. Der darauf liegende Bretterboden heißt Rösterboden.

               Jeweils zwei Sparren (Speren), die halbrund gebogen sind, laufen vom Rösterring zur Dachspitze
               hin. An der Spitze sind sie mit den oberen Balken der Dachkonstruktion, der "Nadel", verbunden.
               Seitlich sind beide Sparren auf halber Höhe mit den sogenannten "Krummholten" miteinander
               verbunden. Die "Anlopers" laufen jeweils schräg von vorderen Hööftstück und vom hinteren
               Querbalken über den Kort Sprüüt zur Dachspitze der Nadel hin.














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