Page 7 - handbuch
P. 7
Sammlung technischer Daten zur Götzberger Windmühle
Mühlentyp: „Unterbauter Holländer“
Höhe mit Kappe: Ca. 13 m.
Flügelrutenlänge: Ca. 19 m.
Drehzahl der Flügel: Ca. 15 U/min (bei gutem Wind).
Kraftübertragung: Getriebe gefertigt aus hölzernen Wellen und Zahnrädern
bestehend aus …
Bremsrad/Kammrad - Durchmesser ca. 2,10 m
Bunkel/Kronrad - Durchmesser ca. 1,15 m
Stirnrad - Durchmesser ca. 2,90 m
drei ausrückbare Stockräder - Durchmesser ca. 0,95 m.
Übersetzung: Ca. 1: 5,5 – d.h. dreht sich das Flügelkreuz einmal, so rotieren die
Mahlsteine 5,5-mal pro Minute; bei gutem Wind also mit ca. 80
Umdrehungen pro Minute.
Mahlgänge: Ein Mahlgang nur windgetrieben (wird bei den Führungen benutzt),
ein Mahlgang wind- oder motorgetrieben, ein Mahlgang nur
motorgetrieben.
Mahlsteine: Zwei Kunststeine mit einem Durchmesser von ca. 1,40 und 1,50 m
bestehend aus mit Magnesiumschlempe gebundenem Schmirgel; die
Kunststeine wurden hauptsächlich zum Schroten benutzt.
Ein sogenannter „Franzose“ mit einem Durchmesser von ca. 1,50 m.
Die Mahlsteine bestehen aus Süßwasserquarz (Naturstein) und sind
aus jeweils vier Segmenten zusammengesetzt. Derartige Steine
wurden hauptsächlich zur Mehlherstellung verwendet.
Durchsatz: Bei gutem Ostwind konnten mit einem Mahlgang bis zu
8 Doppelzentner = 800 kg Weizen oder Gerste pro Stunde
geschrotet werden.
Eine technische Besonderheit der Götzberger Windmühle ist die Möglichkeit zwei Mahlgänge
auch mit Motorkraft anzutreiben. Hierzu sind zwei Wellen bis in den Keller geführt, die über zwei
Wülfelgetriebe mit Hill-Kupplung von unten angetrieben werden können (siehe Anmerkung 2).
Als Kraftquelle war bereits vor dem Jahr 1901 ein sogenannter „Sauggasmotor“ installiert
(siehe Anmerkung 3). Dieser Motor verbrannte ein Gas, das vor Ort in einem Kessel durch
Verschwelung von Anthrazitkohle erzeugt wurde - ähnlich dem früheren „Stadtgas“.
6

