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Kurze Sammlung zur Geschichte der Götzberger Windmühle

               1877       wurde die Getreidemühle von dem Zimmermann Hans Heinrich Möller aus Wakendorf
                          II auf der höchsten Erhebung (ca. 70 m über NN) in Götzberg erbaut. Ursprünglich war
                          die Mühle als „Erdholländer“ konzipiert und mit einem Steert ausgerüstet, mit dessen
                          Hilfe  die  aufgesetzte  Haube  samt  Flügelkreuz  per  Handwinde  in  den  Wind  gedreht
                          wurde – daher der Name „Steertmühle“.
               1879       hat Marx Schlüter die Mühle erworben.

               Ca. 1895  ist  der  die  Mühle  umgebende  Erdwall  (deshalb  die  Bezeichnung  „Erdholländer“)
                          abgetragen und durch ein erstes Gebäude mit begehbarem Flachdach (Unterbau) ersetzt
                          worden. Mit dem begehbaren Dach war eine Galerie zur Bedienung der Bremse und
                          der  Flügelklappen  überflüssig  geworden.  Aus  dem  „Erdholländer“  wurde  ein
                          sogenannter „Unterbauter Holländer“.

               1901       hat Marx Schlüter die Mühle an seinen Sohn Johannes übergeben.
               1905       wurde der Steert  abgebaut  und  durch  eine  Windrose  mit  eisernem  Getriebe  ersetzt.
                          Dies  war  für  den  Müller  eine  große  Arbeitserleichterung,  da  sich  das  Flügelkreuz
                          nunmehr selbständig in den Wind drehte.

               1935       übernahm Johannes Schlüters Sohn Max den Betrieb.

               1939       wurde der Unterbau erneuert, er ist bis heute unverändert.
               1965       wurde Max Schlüters Sohn, Klaus Johannes, Eigentümer der Mühle.

               Seit 2001  ist dessen Sohn Klaus Schlüter Betriebsinhaber.

               Weitere Informationen zur Geschichte der Mühle stehen im Mühlenkatalog:
               „Die Wind- und Wassermühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg“
               auf den Seiten 152 bis 154.
               Auszugsweise HIER (nur im Online-Handbuch) nachzulesen oder im oben genannten Katalog.

               In  der  Götzberger  Mühle  wurde  hauptsächlich  geschrotet.  Weizen  und  Gerste  wurden  zu
               Futtermitteln  verarbeitet,  Roggen  hauptsächlich  zu  Backschrot  für  die  Herstellung  von
               Schwarzbrot.
               Bereits vor dem zweiten Weltkrieg erlebten die Windmühlen einen wirtschaftlichen Abschwung.
               Ihre  Arbeit  wurde  zunehmend  durch  elektrisch  betriebene  Großmühlen  ersetzt.  Während  des
               Krieges  wurden  viele  von  diesen  zerstört,  sodass  zum  Kriegsende  die  Mahlkapazitäten  zur
               Versorgung der Bevölkerung nicht mehr ausreichten. Dies führte zu einer Wiederbelebung der auf
               dem  Lande  stehenden  Windmühlen  während  der  fünfziger  Jahre.  Anfang  der  sechziger  Jahre
               waren dann die industriell  arbeitenden  Großmühlen weitgehend wieder aufgebaut und auf dem
               Land begann ein zweites „Windmühlensterben“ – viele wurden abgerissen. Nur wenige - wie die
               Familie  Schlüter  -  entschieden  sich,  ihre  Windmühle  zu  erhalten,  was  jedoch  zunehmend  mit
               untragbar hohen Kosten verbunden war.
               1974 wurde die Götzberger Windmühle unter Denkmalschutz gestellt.

               Heute ist sie die letzte funktionsfähige Windmühle im Kreis Segeberg!







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