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Mühlstein oder Mahlstein
Der Müller oder Mühlenbetreiber sagt nicht Mühlstein, sondern Mahlstein.
Die Mahlfläche eines Mahlsteines
Die eingearbeiteten Rillen (Luftfurchen) nehmen das Getreide auf und transportieren es durch
Reibung, Fliehkraft und rotationsbedingten Luftströmung nach außen zu den Mehlbahnen
(Mehlleisten). Die Oberfläche eines Mahlsteines wird grob in drei Bereiche geteilt. Das Getreide
wird zwischen den Mahlsteinen von der Steinmitte (Auge) nach außen im ersten Drittel zuerst
gerollt und gequetscht, im zweiten Drittel gebrochen und erst im äußeren Drittel gemahlen. Zuletzt
wird das Mehl durch das Schluckgat im Büttenboden in Richtung Absackvorrichtung transportiert.
Daher muss der Stein auch dementsprechend geschlagen werden. Die Luftfurchen werden - von
der Mitte aus gesehen - immer flacher.
Steinsorten
Die Steine müssen gleichmäßig hart und scharf porös sein. Das erreichen sie durch die
Eigenschaft, mineralisch möglichst scharfkantig zu brechen; eine Art Selbstschärfung, die
Mahlfläche muss rau bleiben. Die Steine können aus mehreren Steinbrocken zusammengesetzt
werden, die höheren Qualitäten sind aus einem Stück.
■ Franzose: Hierbei handelt es sich um einen Naturmahlstein aus Süßwasserquarz, der in La
Ferte`Sous- Jouarre (Frankreich), daher auch Champagnerstein genannt, gebrochen wurde.
Die Steine wurden in einem Stück aber auch in Stücken gebrochen und dann zu einem
Mahlstein zusammengesetzt. Der Franzose wurde für höchste Mehlqualitäten eingesetzt.
■ Jonsdorfer Sandstein: In den Mühlsteinbrüchen von Jonsdorf (Sachsen) wurden sehr
hochwertige Mühlsteine gebrochen. Der Sandstein in dieser Gegend wurde durch
vulkanischen Einfluss gehärtet (gefrittet) und zeigt ähnlich gute Mahlqualität wie die
französischen Steine.
■ Porphyr und Granit: Hart und sehr porös, für hohe Qualitäten.
■ Blauer oder Deutscher: Poröse Basaltlava, für mittlere Qualitäten. In den Steinbrüchen im
Raum Mendig und Mayen wurden seit dem Mittelalter teils auch schon in vorgeschichtlicher
und römischer Zeit Mühlsteine aus Tephritlava hergestellt.
■ Sandsteine: Harte Sandsteine geringerer Qualität; wegen mehr oder weniger starkem Abrieb
nur für Futterschroterei eingesetzt.
■ Kunststeine: Künstlich aufgebaute Steine, ab Anfang des 20. Jahrhunderts produziert,
allseitig einsetzbar.
■ Mühlsandstein: Lokal vorkommender, hochwertiger, feinkörniger und verkieselter Sandstein
für alle Mahlarten (auch Farb-, Gips- oder Glasurmühlen und andere), stammt aus den
Mühlsteingruben bei Waldshut.
■ Verrucano: Auf dem Hügel Castels in Mels (Schweiz) wurden seit der Jungsteinzeit
Mühlsteine hergestellt. Ende des 19. Jh. wurden sie von deutschen Steinherren gekauft und
von Deutschland bis nach Afrika exportiert.
■ Nagelfluhkonglomerat: wurde ebenfalls für Mühlsteine verwendet.
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