Page 65 - handbuch
P. 65
Anmerkung 4 Der Müllergruß
„Glück Zu“ heißt auch heute noch der Müllergruß. Glück brauchte der Müller in besonderem
Maße. Unvorhersehbaren Geschehnissen und sogar Gefahren war er in seiner Mühle ausgesetzt,
wie z.B.
· Sturmbruch
· Blitzeinschlag
· Feuer durch erhitzte Bremsen
· Zerrissenen Mühlsteine durch zu hohe Drehzahl
Der Müllergruß hat seinen Ursprung in der Zeit, als die freigesprochenen Müllergesellen auf
Wanderschaft gingen. Auf der Wanderschaft gab es bestimmte Rituale, zu denen auch die
Begrüßung zählte.
Der Geselle schritt zur Mühlentreppe, steckte den Stock durch die dritte Stufe, legte sein Bündel
daneben und wartete, vom ältesten Gesellen mit "Glück zu!" angesprochen zu werden. Die
Antwort lautete: "Schönen Gruß von Meistern und Gesellen!" Es folgte ein kurzer Plausch über
Gott und die Welt
.... Später beim Müllermeister oder Mühlenbesitzer:
Wandergeselle: "Glück zu! Gruß von Meistern und Handwerk!"
Müller: "Willkommen und Glück zu, Geselle!" Wandergeselle:
"Herr Meister! Mit Gunst und Erlaubnis, ist es erlaubt, um Arbeit
anzusprechen?"
"Glück zu!" galt auch als Abschiedsformel, nämlich Glück zu auf allen (weiteren) Wegen, denn
die Wanderschaft war sicher nicht immer ungefährlich.
Bei den Mühlenbauern gibt es einen ähnlichen Gruß: "Rad Glück!"
64

